Wie wir lernen, uns selbst zu behindern
- Thomas Hirt
- 11. Nov.
- 1 Min. Lesezeit
Wodurch entstehen eigentlich Gewohnheiten, die uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten?

Ein einfaches Beispiel: Maxi und Clara lernen beide schreiben in der Schule. Maxi hat Freude am Lernen, er probiert aus, bewegt sich, experimentiert – Lernen ist für ihn ein lebendiger Prozess. Doch dann kommt der Lehrer und sagt: „Maxi, das ist nicht richtig. Schau, so macht es Clara.“ Clara sitzt eingesunken, hält den Stift mit Spannung, die Stirn gerunzelt, aber sie schreibt was erwartet wird. Der Lehrer lobt sie: „Sehr gut, Clara! Das machst du richtig toll.“
Beide Kinder lernen etwas – aber nicht über Buchstaben. Maxi lernt: Wie ich mit mir selbst umgehe, ist unwichtig – Hauptsache, das Ergebnis stimmt. Clara lernt: Anspannung und Druck gehören dazu, wenn man etwas richtig machen will.
F. M. Alexander nannte das Zielfixiertheit – die Tendenz, das Ziel über alles zu stellen und dabei die Mittel aus dem Blick zu verlieren. Wir merken gar nicht, wie wir uns selbst behindern, wenn wir Erfolg erzwingen wollen.
Schon früh prägen sich solche Muster ein. Wir übernehmen sie unbewusst, verknüpfen sie mit unserer Körperwahrnehmung und machen sie zu Gewohnheiten. Wenn Maxi Zeit und Raum bekäme, in Ruhe zu lernen – ohne Druck, ohne unnötiger Spannung –, würde er mit Leichtigkeit schreiben lernen. Vielleicht langsamer, aber auf Dauer mit mehr Freude, Freiheit und weniger Stress.
Die Alexander-Technik lädt uns genau dazu ein: innezuhalten, bevor wir in alte Muster verfallen. Sie erinnert uns daran, dass wir Wahlmöglichkeiten haben – und dass Lernen, Arbeiten und Leben leichter gehen können, wenn wir uns selbst nicht im Weg stehen.
Alexander-Technik Einzelstunden und Workshops auf www.alexandertechnik.wien